Die Bundesregierung und alle öffentlichen Dienste in Deutschland propagieren die Digitalisierung als Ziel für die nähere und wohl eher für die weitere Zukunft. Letztlich soll irgendwann jeder seinen Personalausweis, seine Krankenversicherung, seinen Führerschein in digitaler Form mit sich herumtragen können. Und natürlich sollen auch Wohnortan- und ummeldungen, KFZ-Zulassungen und Anträge bei Kommunen (Bauanträge, Kitaanmeldungen usw.) digital möglich werden. Irgendwann sollen wir uns nur noch digital bewegen müssen und mit Behörden und Ämtern kommunizieren können.
So weit, so schön und so gut, dennoch möchte ich ein dickes Fragezeichen davor setzen. Ob das Finanzamt dann wohl ein privat genutztes Smartphone oder iPhone als Werbungskosten akzeptiert? Schließlich benötigt dann jeder eins, um zu seinem Recht zu kommen.
Der Punkt ist aber ein ganz anderer. Bislang verwiesen deutsche Behörden und Ämter bei irgendwelchen, angeblich notwendigen Apps immer auf den GooglePlaystore oder den AppleStore. Bekanntlich werden alle Daten irgendwo im Amerika gespeichert und bevor man etwas laden kann, muss man auch noch die AGBs von Google oder Apple akzeptieren. Ich soll also akzeptieren, dass die NSA meine Führerscheindaten oder Krankenakte mitliest und speichert? Njet! Übrigens, funktioniert die letzte Errungenschaft unserer Behörden, der elektronische Personalausweis, vorerst nur mit Geräten von Samsung. Aus „Sicherheitsgründen“?
Wenn schon Digitalisierung, und erst recht wenn es einen direkten oder indirekten Zwang zum Smartphone geben soll, dann erwarte ich, daß meine Daten nicht über den großen Teich oder sonstwohin wandern, sondern in Deutschland bleiben. Solange unsere Regierung uns für dumm verkaufen will und nicht dafür sorgen kann, dass deutsche Daten in Deutschland, auf deutschen Servern bleiben, wird es mit der Digitalisierung nichts. Ich werde bei den „Papierversionen“, den Originalen wichtiger Dokumente, bleiben. Und ganz nebenbei auch beim Bargeld.
Auffällig ist auch folgendes: wir werden mit Zahlen und Fakten über die aktuelle Corona-Pandemie, im wahrsten Sinne des Wortes, zugeschüttet. Täglich neue Regeln. Hinter diesem Nebelvorhang werden zu oft Entscheidungen getroffen, für die Transparenz ein Fremdwort ist, und die unserer Leben möglicherweise sehr tiefgehend verändern. Natürlich nur solange wir mitmachen und die Sinnhaftigkeit mancher Pläne nicht hinterfragen. Und in Sachen der vielgepriesenen Digitalisierung sollte das jeder Einzelne mal tun.