Rettet unsere Frequenzen!

Das digital-terrestrische Fernsehen DVB-T2 HD steht möglicherweise schon vor 2030 vor dem Aus. Gleichzeitig würde sich Deutschland vom Antennenfernsehen allgemein verabschieden.

Die Große Koalition hat in insgesamt vier Bundestags-Ausschüssen einen Antrag der FDP-Fraktion zur Sicherung der verbliebenen Frequenzen im UHF-Band für das Fernsehen bis 2030 abgelehnt.

Wie aus dem Protokoll des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur hervorgeht, sehe die CDU-Fraktion dagegen „eine breitere und effizientere Nutzung“ der betroffenen Frequenzen in anderen Bereichen außerhalb des Fernsehens, vor allem durch den Mobilfunk und 5G. Auch der Koalitionspartner SPD stimmte gegen den Antrag, allerdings mehr zähneknir­schend.

Laut aktuellem Digitalisierungsbericht schauen immerhin 2,3 Millionen Haushalte Fernsehen über Antenne, die meisten in den Ballungsräumen, wo neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch die privaten Anbieter zu sehen sind.

Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen ist eine gemeinsame Initiative von ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, den Medienanstalten, SOS – Save Our Spectrum, Sennheiser, VAUNET, ZDF und des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI. Die Allianz setzt sich für die Sicherung des Spektrums im Bereich 470 bis 694 MHz auch nach 2030 ein, um die Zukunft der terrestrischen Rundfunkverbreitung sowie die Aufrechterhaltung von Kulturveranstaltungen für die Menschen in Deutschland zu ermöglichen.

Aus dem Wortlaut des gemeinsamen „Call to Europe“ im November 2022:

Rettet unsere Frequenzen!

In Europa sehen 80 Millionen Haushalte über das untere UHF-Spektrum fern. Jährlich nutzen Millionen europäischer Veranstaltungen, Theaterstücke, Festivals und Konzerte dieses Frequenzband. Der Rundfunk und die Kreativindustrie fordern die politischen Entscheidungsträger auf, dieses Spektrum zu retten, damit die Kultur florieren kann.

Europa verfügt mit der terrestrischen Ausstrahlung über das untere UHF-Spektrum (470 – 694 MHz) über eine erschwingliche, energieeffiziente, ressourcenschonende und souveräne Übertragungstechnik. Angesichts von Krisen mit globalen Auswirkungen, wie etwa dem Ukraine-Krieg, muss Europa sein Spektrum, das für die Verbreitung von Inhalten zur Verfügung steht, sichern.

Informations-, Unterhaltungs- und Bildungsinhalte müssen als umfassende Basisdienste für alle Europäer verfügbar bleiben. Ohne den Zugang zu Frequenzen wird die terrestrische Ausstrahlung über DVB-T2 nicht mehr möglich sein und die Ausstrahlung über 5G-Broadcast wird nicht stattfinden.

Auch Künstler und Programmmacher, die Nachrichten, Theaterproduktionen, Kultur-, Konzert- und Sportveranstaltungen, Konferenzen oder Messen mit ihren Mikrofonen, In-Ear- und Talkback-Systemen produzieren, sind auf diese Frequenzen angewiesen. Andere Frequenzbereiche können aufgrund von Interferenzen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden.

Europa muss an seinem Konsens festhalten, einen innovativen Binnenmarkt für Menschen, Kultur und Industrie zu gewährleisten. Dieser Binnenmarkt ist nun durch die internationalen Diskussionen im Vorfeld der Weltfunkkonferenz 2023 gefährdet.

Daher rufen wir die Entscheidungsträger in ganz Europa auf, die bestehende UHF-Frequenzzuweisung zu schützen: Save Our Spectrum!

https://sos-save-our-spectrum.org/

1 Gedanke zu „Rettet unsere Frequenzen!“

  1. Das digitale Antennenfernsehen bedeutet Freiheit und fernsehen ohne großen Aufwand. Das bisher genutzte Frequenzspektrum soll zu Gunsten des Kapitals (Private Medien- und Internetunternehmen) „umgewidmet“ werden. Da müsste ein Aufschrei durch die Reihen aller Mediennutzer gehen!

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