Als letztes Bundesland und gegen den Landtag öffnet sich nun auch Niedersachsen für die Verbreitung privater Radiosender über DAB+. Heute beschloss die Versammlung der Landesmedienanstalt NLM die Ausschreibung des Plattformbetriebes für eine landesweite DAB+-Versorgung. Diese ist in zehn Regionen gegliedert, so dass regionale wie überregionale Programme möglich sind. Die Antragsfrist endet am 13. Juni.
Mehr Vielfalt der Privatradios erwartet NLM-Direktor Christian Krebs und verweist auf die Begrenztheit der UKW-Frequenzen. „Hörerinnen und Hörer in Niedersachsen haben in Zukunft eine größere Programmauswahl und können auch Spartenprogramme leichter empfangen.“
Für die Sendegebiete Nordseeküste, Altes Land, Lüneburger Heide, Emsland, Oldenburger Land, Osnabrück, Weserbergland, Hannover, Braunschweiger Land, Göttingen/Harz stehen jeweils 864 Capacity Units für bis zu je 16 Programme zur Verfügung. Der ausgewählte Plattformanbieter soll zum Einen Programme mitbringen, die lokale, regionale und landesweite Berichte über Niedersachsen senden und dabei Sender aus dem Bundesland bevorzugen. Kürzlich wurde ein Ableger von Antenne Niedersachsen zugelassen, der „vorrangig über DAB+ verbreitet werden“ soll. Zum Anderen ist binnen eines Jahres nach Zuweisung mindestens ein Senderstandort je Region in Betrieb zu nehmen.
Die niedersächsische FDP hatte 2019 einen gegen DAB+ gerichteten Beschluß mit Lobby-Charakter zugunsten des Mobilfunks im Landtag durchgesetzt. Sogar die Landesregierung, deren Koalitionäre zugestimmt hatten, ging später auf Abstand. Der u.a. als Bevormundung der Radiobranche kritisierte Beschluß und einzige derartige Vorstoß eines Landesparlamentes ist nun endgültig vom Alltag abgestraft. Die Privatradios schon vor knapp einem Jahr vor dem Parlament Druck für den Einstieg in DAB+ gemacht.
Quelle: Dehnmedia