Von der Öffentlichkeit (fast) unbemerkt ist eine Ära zu Ende gegangen. Der letzte Mittelwellen-Radiosender in Deutschland ist Geschichte. Der amerikanischen Truppensender AFN schaltete sein Programm auf 1107 kHz am Standort Vilseck am 28. Oktober ab.
Deutschlandradio hatte seine MW-Aktivitäten Ende 2015 beendet. Im Juli 2015 war der Sendemast in Berlin-Britz (der alte RIAS-Sender) gesprengt worden. Als letzte ARD-Anstalt hatte der Bayerische Rundfunk seine MW-Sender am 30. September 2015 außer Betrieb genommen.
Auf Mittelwelle hatte die Radiogeschichte am 29. Oktober 1923 begonnen: „Achtung, Achtung, hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter“, wurde auf der Frequenz: 750 kHz gefunkt. Seither wurde die Mittelwelle vom Hörfunk genutzt. Ab den 1950er Jahren verlor die Mittelwelle zunehmend ihre Hörer an die Ultrakurzwelle. Die Empfangsqualität von UKW war erheblich besser. Heutige Hörgewohnheiten kann die Mittwelle ohnehin nicht befriedigen. Die KEF hatte die ARD-Anstalten 2012 aufgefordert, bis Ende 2016 auf Lang- und Mittelwelle zu verzichten. Knapp 20 Mio. Euro jährlich könnten gespart bzw. in DAB+ investiert werden. Die Zuhörerschaft sei ohnehin „nicht mehr messbar“. Der Bayerische Rundfunk beziffert allein die Stromkosten seiner vier MW-Sender mit 300.000 Euro pro Jahr.
Mittelwelle fasst den Frequenzbereich zwischen 300 kHz (entsprechend 1000 m Wellenlänge) bis 3000 kHz (100 m) zusammen. Das englische Kürzel AM steht für Amplitudenmodulation.