Kürzlich bin ich auf einen Sender gestoßen, der nennt sich SRGT (Schwarz-Rot-Gold-TV) und bringt zeitweise das Programm eines Senders, der sich dann AUF1 nennt. Das Ganze scheint recht neu zu sein und ist auch noch sehr amateurhaft gemacht. Die üblichen Werbepausen werden mangels Werbekunden mit Standbildern, die um Spenden bitten, gefüllt.
Hier gab es nun eine Sendung mit der AfD-Chefin Alice Weidel und Herbert Kick (FPÖ). Der Moderator saß in der Mitte und verteilte das Rederecht. Naturgemäß höre ich erst einmal zu, was denn die Gäste der Sendung zu sagen haben und versuche dabei vorgefertigte Urteile außen vor zu lassen. Manches, was Weidel und Kick sagten, hörte sich durchaus vernünftig und logisch an. Natürlich muss man in der Lage sein Ideologien und das Denken in „Thinkboxes“ komplett abzuschalten. Auch war Frau Weidel eine demonstrative Vorfreude anzumerken, dass ja bald – also nach den Wahlen – in Deutschland nichts mehr ohne ihre Partei laufen würde. Unter uns Gutmenschen-Kartoffeln gesagt, kann ich nur sagen: es läuft ja jetzt schon nichts mehr, und wenn, dann in eine Richtung, die die Mehrheit der Kartoffeln nicht will.
Aber lassen wir mal das Parteiengeplänkel beiseite. Obwohl der Moderator recht zahm agierte und mehr ein Stichwortgeber zwischen den Meinungsäußerungen von Weidel und Kick war, habe ich es als wohltuend empfunden, dass er nicht „lanz-artig“ ständig dazwischen funkte. Er ließ beide Gäste ausreden und ihre Gedankengänge zu Ende bringen. Wahrscheinlich erhält er auch nicht 800.000 Euro Jahressalär aus den Rundfunkabgaben der Bürger, wie es z.B. Frau Maischberger erhalten soll.
Wie gesagt, ich habe es als wohltuend empfunden, dass der „Gastgeber“ nicht seine Gäste ständig unterbricht und versucht eine vermeintliche Allgemeinmeinung durchzudrücken. Erst wenn Gäste ausreden und ihre Argumente zu einem Ende bringen dürfen, kann sich der Zuschauer eine Meinung bringen. Dazu scheinen aber viele Menschen in TikTok- oder Instagram-Zeiten nicht mehr in der Lage zu sein.