Wer hätte das gedacht? Viele wissen nicht, dass „Platt“, also die Niederdeutsche Sprache, in Deutschland auch Amtssprache ist und in einigen Bundesländern sogar besonders geschützt wird.
Zitat aus Wikipedia: „Das Niederdeutsche ist im Rahmen der Sprachencharta des Europarats in den Niederlanden (dort als Nedersaksisch) und in Deutschland offiziell anerkannt und geschützt. In Deutschland sind die diesbezüglichen Regelungen 1999 in Kraft getreten. In einigen bundesdeutschen Ländern gibt es gesetzliche Regelungen gegen die Diskriminierung des Niederdeutschen. So sind in Schleswig-Holstein die Behörden verpflichtet, Anfragen und Anträge auf Plattdeutsch zu bearbeiten, und berechtigt, auch auf Plattdeutsch zu beantworten. Der Bundesgerichtshof hat festgestellt, dass auch Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München auf Plattdeutsch eingereicht werden können; sie werden allerdings als „nicht in deutscher Sprache abgefasst“ angesehen, bedürfen also einer Übersetzung. Im Gegensatz zu der Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofs in dieser Entscheidung gehen andere Juristen und Gerichte aber davon aus, dass der Begriff deutsche Sprache sowohl die hochdeutsche als auch die niederdeutsche Sprache einschließt; nach dieser Rechtsauffassung, die auch in Schleswig-Holstein vertreten wird, ist neben Hochdeutsch auch Niederdeutsch als Teil des Deutschen eine Amtssprache in Deutschland. In der Freien und Hansestadt Hamburg gilt Plattdeutsch neben Hochdeutsch als faktische Amtssprache, weswegen Anträge, die in niederdeutscher Sprache in die Hamburgische Bürgerschaft, das Landesparlament, eingebracht wurden, auch auf Plattdeutsch im Plenum beraten werden.“
Warum wird also nicht mehr zum Erhalt dieser schönen, einfachen und oft auch erheiternden Sprache getan? Vieles, was sich im Hochdeutschen trocken und nach Amtsschimmel anhört, klingt im Plattdeutschen verständlicher und oft sogar viel treffender. Vorbei sind erfreulicherweise auch die Zeit, wo von Haus aus Plattdeutsch-sprechenden Schülern das Platt ausgetrieben und das Hochdeutsche eingebläut wurde. Die Folgen hört man heute noch.
Dennoch hat es das Platt schwer in Deutschland. Es gibt zwar wissenschaftliche Institute, die sich um die Sprache kümmern und es gibt auch verstreut Radiosendungen auf Platt beim NDR und bei Radio Bremen. Aber ist das ausreichend, um die niederdeutsche Sprache am Leben zu erhalten?
Eine Idee wäre zum Beispiel die Schaffung eines eigenständigen Radioprogramms für Norddeutschland, getragen vom NDR und von Radio Bremen. In dieser Welle könnten alle „niederdeutschen“ Radiosendungen zusammengefasst werden, mit eigenständigen Nachrichten und einer entsprechenden Musikfarbe. Das Sendegebiet würde von Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg sowie Schleswig-Holstein bis weit über Niedersachsen und Bremen hinaus in die niederländische Provinz Groningen reichen – also Millionen potenzielle Hörer. Ich könnte mir Ina Müller und das Team vom NDR1 Niedersachsen sehr gut als Moderatoren vorstellen.
Zumindest technisch dürfte die Einrichtung eines „niederdeutschen“ Radiosenders kein Problem sein, zumal wir nicht mehr auf die Mittelwelle und UKW angewiesen sind, sondern DAB+ nutzen könnten. Für „Platt“ würde ich gern auf ein paar der privaten Dudelsender verzichten.