…oder Nachbarschaftsnotruf selbst gemacht
Whatsapp ist immer noch der am weitesten verbreitete Messenger auf dem Wischtelefon und hat bereits vor langer Zeit die SMS als Kommunikationsmittel abgelöst. Der Mutterkonzern Facebook, jetzt Meta, hat sich in letzter Zeit nicht viele Freunde gemacht, insbesondere durch laxen Datenschutz und durch das Wirrwar bei den Nutzungsbedingungen. Auch geht der Mutterkonzern insgesamt sehr schonend mit Hassbotschaften und Verschwörungstheoretikern um. Abseits davon aber bietet Whatsapp tolle Möglichkeiten für Gruppen und „Broadcasts“, wie hier die Kanäle heißen.
Nur mal ins Blaue gedacht: eine Whatsapp-Gruppe könnte z.B. eine simple Notrufrunde auf die Beine stellen. Das könnte eine Nachbarschaftsrunde sein, bei der sich die Mitglieder mindestens einmal am Tag per Smiley oder mit einem kurzen Satz melden müssten. Hierzu könnte eine bestimmte Uhrzeit festgelegt werden. Wenn sich jemand einmal nicht meldet, dann muss nicht gleich das Schlimmste zu erwarten sein, aber es könnte. Falls sich einmal jemand nicht bis zur festgelegten Uhrzeit gemeldet hat, dann schauen die anderen Mitglieder der Gruppe bei dem fehlenden Mitglied vorbei und klingeln ggf. an der Tür. Wer, was, wann zu tun hat kann natürlich abgesprochen werden. Meistens ist nichts Schwerwiegendes passiert und der oder die Vermisste taucht in Pantoffeln wieder auf, aber auch das fördert die Nachbarschaft und den Zusammenhalt.
In jedem Fall ist auf diese Weise gewährleistet, dass nicht jemand länger als einen Tag hilflos, einsam und verlassen in der Wohnung liegt. Auch die Vorstellung, dass jemand erst durch intensiven Verwesungsgeruch auf sein Ableben aufmerksam machen muss, könnte durch die Whatsapp-Gruppe zu den Akten gelegt werden.
Nutzer, die eine solche „Notrufrunde“ erstellen wollen, sollte einige Dinge rechtzeitig klären. Die Gruppe sollte nicht zu groß sein (vielleicht 6 – 8 Mitglieder) und die Mitglieder sollten möglichst aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen, mindestens aber sich persönlich kennen. Dann wäre zu klären wer nachschaut, wenn sich ein Mitglied einmal nicht meldet, und was dann zu geschehen hat. Kontakt zu einem etablierten Hausnotruf-Anbieter ist nie verkehrt. Technisch wäre es sinnvoll, wenn zwei Administratoren den Betrieb der Gruppe sicherstellen. Das heisst natürlich nicht, dass sich nur die Administratoren um alles kümmern müssen.
Koordiniert werden könnten diese Notrufrunden, falls nötig, durch die örtliche Kirchengemeinde oder Soziale Dienste am Ort. Richtg organisiert könnte so ein flächendeckendes, freiwilliges, nachbarschaftliches Notruf- und Hilfesystem etabliert werden. Es kostet nur guten Willen und vielleicht etwas Zeit, aber durch das Engagement der Gruppenmitgleder wird der Zusammenhalt in unserer unmittelbaren Umgebung gestärkt. Und das ist gut so!