Mein Desktop-Rechner ist nach 12 Jahren in die Knie gegangen. Festplatte geschrottet und für ein neues Windows-Betriebssystem reichen die Ressourcen und der verbliebene Festplattenplatz nicht. Auch der Monitor taugt nicht mehr für moderne Grafik und spielt desöfteren „akstrakte Kunst“. Also musste eines meiner alten Notebooks ran.
17 Zoll, 8 GB RAM, AMD-Doppelkern, 8 Jahre alt, „nur“ 500 GB HD – gerade richtig zum Probieren. Windows 10 neu aufzuspielen war wegen der kleinen Macken des Rechners nicht im Sinne des Erfinders. Selbst Linux Mint zickte herum. Nach brauchbarem Start war plötzlich kein Login mehr möglich. Also wieder die Platte geputzt.
Ach ja, es gibt ja jetzt das fertige Windows 10, jetzt Windows 11 genannt. Aber dafür hat die Firma Microsoft einige Bedingungen gestellt. Booten nur über UEFI, Secure Boot soll sein und bestimmte Prozessoren müssen es auch sein. Die Geräten sollen nicht vor 2018 gebaut sein. Na ja, mein Testgerät ist von 2013 mit Aufkleber für Windows 7. Damals top und heute altes Eisen? Nein!
Also, Probieren geht über Studieren
Ich habe eine Windows 11-ISO direkt bei Microsoft heruntergeladen und mir mit Rufus eine bootbaren USB-Stick erstellt. Rufus bietet u.a. die Möglichkeit einen Stick mit MBR-BIOS und unter Umgehung der UEFI, Secure Boot und CPU-Prüfung zu erstellen. Also für Geräte bis 2014. Das ging schnell.
Gesagt, getan und den USB-Stick ins Notebook gesteckt. Schon legt Windows 11 mit der Installation los. Wer denkt die Installation sei innerhalb von 10 Minuten erledigt, der täuscht sich. Allein 45 Minuten wird „vorbereitet“ und dann kopiert und dann wieder aufgeräumt. Die Festplatte sollte einiges aushalten können. Nach gut einer Stunde kamen die üblichen Bilder – barrierefreier Zugang, Stimmbefehle, OneDrive und andere Einrichtungen – tatsächlich erschien dann der fertige Desktop im neuen Gewand. Alles problemlos möglich mit einem Microsoft-Konto und selbst Treiberupdates wurden sofort eingespielt. Dann noch einige Updates von Windows-Updates geholt und fertig. Der alte Rechner lebt wieder.
Große Unterschiede zu Windows 10 sind mir bei Windows 11 zunächst nicht aufgefallen und an einige Neuerungen kann man sich schnell gewöhnen. Endlich scheint Windows 10 fertig geworden und seine endgültige Form gefunden zu haben.
Ich will nicht voreilig urteilen. Zu oft habe ich erlebt, wie ein gerade komplett eingerichtetes Betriebssystem seine verborgenen Macken hervorholte und alles von vorne beginnen müsste, wenn ich es denn gewollt hätte. Aber da bin ich vielleicht zu ungeduldig.
Noch läuft Windows 11 auf diesem alten Notebook und so konnte ich auch diese Zeilen ins Netz hinauspusten.
PS.: Alles ein Verkaufstrick von Microsoft? Man muss den Leuten nur einreden, dass ihre alte Hardware nicht mehr funktionieren wird. Microsoft verdient natürlich daran, dass viele Leute gleich losrennen und neue Geräte kaufen. Die anderen warten erst mal in alle Ruhe die Kinderkrankheiten ab oder sie testen, ob tatsächlich etwas machbar ist. Microsoft wird genug verdienen, aber es sich nicht erlauben können die Mehrheit der Nutzer mit alten Geräten im Regen stehen zu lassen.