Vor einem Jahr etwa brach Corona über uns herein. Unser Leben musste sich total verändern. Die AHA-Regeln haben wir mittlerweile (fast) alle verinnerlicht – Abstand, Hygiene, Atemschutz. Menschen ohne Maske wirken fast schon irgendwie fremd. Und trotzdem: Verdammt, es ist nicht normal! Es zeigen sich die Fehler der Vergangenheit, wie z.B. Vernachlässigung des Katastrophenschutzes und des öffentlichen Gesundheitswesens, die Schwachstellen des Föderalismus und auch komplette Fehlbesetzungen in der Ministerriege. Von der ach so hoch gelobten Digitalisierung wollen wir erst gar nicht reden. Deutschland ist (und bleibt noch lange Zeit) ein Funkloch.
Mit den Symptomen des Virus hatte ich bereits im März des vergangenen Jahres Bekanntschaft gemacht und bis auf den zeitweisen Geruchs- und Geschmacksverlust ist nicht zurückgeblieben – bis jetzt, Toi, Toi, Toi! Ich halte mich an die diversen Regeln, wenn ich da noch durchblicke, aber ansonsten lebe ich mein Leben so wie gewohnt. Wenn ich einen Impftermin bekomme (Jahrgang 1955) bzw. wenn ich eingeladen werde, dann werde ich die Impfung wahrnehmen, so wie ich in jedem Jahr die Grippeschutz-Impfung wahrnehme. Der Impfstoff ist mir dabei ziemlich egal. Aber um alles andere kümmere ich mich nicht mehr, Masken habe ich genug. Die unendlichen Corona-Extra-Sendungen im Fernsehen verfolge ich nicht mehr und auch nicht die endlosen Talkshows.
Mir ist aber klar, wer in der Stadt, in beengten Wohnverhältnissen und ohne die Möglichkeit auszuweichen oder mal rauszukommen, lebt, muss langsam verrückt werden. Und auch wer durch die Corona-Maßnahmen arbeitslos ist oder als selbstständiger Kleinunternehmer um seine Existenz bangen muss, hat mein Verständnis und meine volle Unterstützung. Der Ton wird rauer und manche der unverständlichen und auch unlogischen Vorschriften und Anordnungen tragen dazu bei. Das kann man sich für später merken: wir brauchen kompetente Leute in den diversen Regierungen und im Bund. Was ist das für eine Verwaltung, die sich freut bekanntgeben zu können, dass ab jetzt die für Oktober und November des letzten Jahres vorgesehenen Hilfen „ausgezahlt“ werden können. Da krachen Existenzen zusammen. Andererseits höre ich immer nur: hier ein paar Milliarden, dort mal 10 Milliarden oder mehr. Geld muss verdient werden. Man scheint sich darauf zu verlassen, dass die nächsten Generationen das tun – zusätzlich zu den Kosten des Klimawandels in einer völlig veränderten Welt. Gegen das, was in Sachen Klima auf uns zu kommt, ist das Corona-Desaster wohl nur ein Kinderspiel. Nichts gegen Kinder und das Spielen, denn Spielen ist genau so lebenswichtig wie das Atmen und das Zähneputzen.
Martin Luther hat treffend bemerkt: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Recht hat er.
Also: Wir treffen uns um 12 Uhr nach der Pandemie! Bleibt munter!