Das ist m.E. nach eine völlig absurde Diskussion: soll es Vorrechte für Personen geben, die bereits gegen Corona geimpft wurden? Dürfen sich die Personen vordrängeln oder in Restaurants Platz nehmen? Oder Konzerte und Theater besuchen? Oder ohne Abstand und Maske demonstrieren?
Da gibt es doch nur eine ganz klare Ansage an die Politik: Wenn alle Personen, die ausdrücklich geimpft werden wollen, geimpft sind, dann kann man darüber sprechen, ob die Rechte von Impfunwilligen beschnitten werden dürfen. Aber auch nur dann und das mit aller Vorsicht, denn hier stehen Grund- und Menschenrechte zur Disposition. Die Menschen sind bereit gegen eine „Zweiklassen-Gesellschaft“ auf die Straße zu gehen. Und in diesem Fall wird es nicht so friedlich bleiben wie bisher.
Zu dem Personenkreis, der geimpft werden möchte, gehören auch viele Menschen, die sich nicht äußern können, die nicht mobil sind und die bislang kein Gehör gefunden haben oder die immer noch in der Warteschleife am Telefon hängen.
Es würde diesem Staat sehr nützen, wenn die Diskussion um Vorrechte für Geimpfte schnell wieder dahin verschwindet, wo sie hingehört: in den Schredder!
Nachtrag: Stellungnahme des Ethikrates der Bundesregierung:
»Zum gegenwärtigen Zeitpunkt verbietet sich die individuelle Rücknahme staatlicher Freiheitsbeschränkungen nach Ansicht des Ethikrates schon deshalb, weil die Möglichkeit einer Weiterverbreitung des Virus durch Geimpfte nicht hinreichend sicher ausgeschlossen werden kann«, heißt es in einer Mitteilung. Die aktuellen Einschränkungen seien ohnehin nur solange gerechtfertigt, wie die Versorgung der schwer erkrankten Covid-19-Patienten das Gesundheitssystem akut zu überlasten drohe. Könne dieses Risiko gesenkt werden, müssten auch die Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung gelockert werden – dann aber auch für alle.“