Nein, ich habe immer noch nicht herausbekommen, was meine Katzen nachts so treiben. Ich weiss es sind Individualisten mit Charakter. Tello, der Kater, ist zum Beispiel überall und nirgends unterwegs, und das manchmal tage- oder nächtelang. Aber pünktlich um 8 Uhr am Morgen sitzt er auf der Fensterbank und er erzählt so lange und so laut, bis er sein großes Stück gekochte Wurst bekommt. Dann hört man ihn nur noch zufrieden schmatzen. Danach muss er wieder „auf Tour“, wie er erzählt.
Rike, die es gern hat, wenn man sie bei vollem Namen „Eurydike“ nennt, sitzt dafür abends um 20 Uhr direkt auf der TV-Zeitschrift. Ihr Blick sagt „Wir gucken jetzt die Tagesschau!“ – Neulichs hatte sie Schmeissfliegen-Larven im Fell und sie war nur noch mit Lecken beschäftigt. Ich habe eine alte Fellschere hervorgekramt und die Stellen kahl rasiert. Ihr Fell ist jetzt an einigen Stellen recht kahl, aber jetzt keine Heimat mehr für irgendwelche Schmarotzer. Sie hat die Prozedur wohl sehr genossen. Hin und wieder darf ich jetzt bestimmen, was um 20 Uhr angeschaut wird.
Pummel ist der Charakterkopf und die absolute Chefin der Bande. Sie sitzt nicht nur regelmässig neben (oder auch auf) der Tastatur und diktiert mir „ihre Beiträge“. Nein, sie sorgt auch dafür, dass andere Katzen, die auch gern an die Futtertöpfe möchten, auf Abstand gehalten werden. Sie hat zwar wohl ihre 12 Jahre, vielleicht sogar mehr, auf dem Puckel, aber sie ist immer noch schneller als alle anderen. Und sie ist geduldig und vergißt nichts. Ihre neuste Idee ist, ich solle doch mal aufschreiben, wieviele Katzen ich schon erlebt hätte. So eine Art „Katzenhistorie“ vielleicht, meint sie. Und sie könne mir dabei mit viel Fachwissen helfen….
Na, ich weiss schon wie das abläuft. Sie hockt wieder neben der Tastatur und diktiert.